Indien: 3. Rundbrief von Victoria Backes
Indien
Victoria Backes
10.09.2025
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Liebe Leser*innen meines dritten Rundbriefes, im April ist schon der letzte Monat der Schule angebrochen und im Mai waren dann Ferien für die Kinder und auch für mich. Juni und Juli waren für mich dann schon die letzten Monate in Indien.

Im April hat dann der etwas stressige letzte Monat der Schule angefangen, die Schüler mussten sich vor allem auf die Prüfungen am Ende des Schuljahres konzentrieren, für sie hieß es lernen, lernen, lernen. Auch die Kinder im Kinderdorf mussten sich vermehrt auf die Schule konzentrieren. Besonders die Kinder, die in der 10ten Klasse oder 12ten Klasse waren, da es in diesen Schuljahren “Public Exams” gibt, die viel über die Zukunft der Kinder entscheiden können.

Auch ich habe gemerkt, dass es langsam Zeit für die Schulferien wird und habe mich auf eine mit Katharina, Emma und Bela geplante Reise durch Indien gefreut.

Diese hat auch in der letzten Aprilwoche angefangen. An Karfreitag war ich abends mit den Kindern und einigen Ehemaligen, die über Ostern das Sunrise besucht haben, in der Messe. Ostersamstag ging es für mich dann nach Madurai. Mit Katharina bin ich dann vom Busbahnhof aus zu Emma und Belas Projekt gefahren. Von dort ging unsere Reise sonntagsmorgens nach Bangalore. In Bangalore haben wir 1,5 Tage verbracht und uns die Stadt ein bisschen angeschaut. Das Highlight war definitiv unser Frühstück in einer deutschen Bäckerei mit Laugenbrezeln, Brot und richtig gutem Kuchen. Nach über einem halben Jahr nur indisches Frühstück, haben wir uns alle sehr darüber gefreut. Von Bangalore aus ging es dann weiter nach Hyderabad. Dort hatten wir das Glück das Fr. Sleeva Raj, den ich aus Tirunelveli kenne, dort hingezogen ist und uns die Stadt und die Sehenswürdigkeiten gezeigt hat. Nachdem wir in Hyderabad waren, sind wir nach Mumbai gefahren, mein persönlicher Lieblingsort dieser Reise. Neben Kunstgalerie und Shopping haben wir auch historische Museen besucht. Alles in allem fand ich die Stadt einfach beeindruckend und wunderschon. Dazu muss man aber sagen, dass wir nur im Stadtzentrum und den gehobeneren Stadtvierteln unterwegs waren. Nicht zu vergessen ist die große Diskrepanz zwischen arm und reich die man auch in den Großstädten sehen kann.

Vidhana Soudha

Regierungssitz der Regierung von Karnataka in Bangalore

Straßenverkehr in Mumbai

Sonnenuntergang in Mumbai

Weiter ging es für uns nach Agra, den meisten wird das dort stehende Taj Mahal bekannt sein. In Agra angekommen und grade entspannt im Hostel hingelegt, bekomme ich einen Anruf aus Tirunelveli von Fr. Jeya Kumar. Dieser sagte mir ich müsse aufgrund eines Meetings mit der örtlichen Polizei freitags wieder zu Hause sein. Naja, zu dem Zeitpunkt war es grade Mittwochnachmittag, da Agra nun aber 2661 Kilometer von Tirunelveli entfernt ist, musste ich wohl oder übel donnerstags von Delhi aus fliegen. Also hieß es für mich schnell einen Flug buchen und ein Taxi, das mich mitten in der Nacht vier Stunden nach Delhi fährt. Gott sei Dank hat das alles relativ reibungslos funktioniert. Und ich kam Donnerstagnachmittag, hundemüde und total erschöpft zu Hause an, um festzustellen das in meinem Zimmer der Ventilator nicht funktioniert und ich in ein anderes Zimmer umziehen muss. Der Urlaub war da erstmal für mich gelaufen, denn ich konnte weder das Taj Mahal besichtigen noch mit den anderen weiterreisen. Zu allem Überfluss war das Meeting freitags ein totaler Reinfall und wäre durchaus online durchführbar gewesen, denn meine Registrierung habe ich danach nicht bekommen.

Den Mai habe ich dann im Kinderdorf verbracht. Aufgrund der Schulferien waren aber keine Kinder, sondern nur die Fathers und die Angestellten jeweils für zwei Wochen im Wechsel dort. Nach ein paar Tagen der Frustration über meine Situation, konnte ich die Zeit aber entspannen und genießen. Zwar waren in der Schule auch keine Schüler*innen, aber im Büro gab es genug Beschäftigung für Bro. Joseph, der im April als Regent für ein Jahr nach Tirunelveli gekommen ist, und mich. Und auch meine Registrierung war im Mai endlich fertig, nach gefühlt 100 hochgeladenen Dokumenten und Besuchen bei Behörden.

In der letzten Ferienwoche bin ich dann noch mit Emma und Kathi nach Kerala gefahren, um einen kleinen Strandurlaub zu machen. Das Wetter hatte aber andere Pläne und die Monsun Zeit, in der es viel und stark regnet, hat früher als geplant angefangen. Aus im Meer schwimmen wurden dann einfach kurze Strandspaziergänge und viel Zeit in unserem Homestay. Neben Mararikulamm waren wir auch in Kochi. Einer sehr schönen aber auch touristisch geprägten Hafenstadt.

Bevor die Schule wieder am 1. Juni anfängt, ging es für uns am 31. Mai wieder nach Hause. Da ich ja nur noch zwei Monate in der Schule sein werde, habe ich lediglich die Musik AG Montagsnachmittags, die andere Zeit bin ich dann im Sekretariat und arbeite mit Dn. Praphin und Bro. Joseph.  Hier fallen allerlei arbeiten an grade, weil das Schuljahr erst gestartet ist, haben wir viel Zeit damit verbracht alle Systemdaten zu aktualisieren. Außerdem gab es noch genügend andere Kleinigkeiten zwischendurch zu tun, z.B. die Buslisten anfertigen oder mal als Vertretung für eine Lehrkraft einspringen.

Neben beeindruckenden Erfahrungen auf meiner Reise sowohl positiv als auch negativ, konnte ich den Rest der Ferien im Kinderdorf genießen und hatte einen guten Start in das neue Schuljahr.

In den fast 10 Monaten, die ich hier in Indien war, habe ich unterschiedlichste Situationen erlebt, die teilweise natürlich völlig neu für mich waren und an die ich mich auch anpassen musste. So ist es in Deutschland eher üblich sich an festgelegte Arbeitszeiten zu halten und auch dann die Arbeit zu beenden, wenn es gesetzlich/ vertraglich vorgesehen ist. Hier habe ich es so erlebt, dass es durchaus üblich ist auch ein bis zwei Stunden länger zu bleiben, um eine Sache zu beenden. Oder, dass ich früher gegangen bin, dafür abends aber wieder kam, um noch etwas zu machen. Das war, bei mir, nicht jeden Tag der Fall und auch eher die Ausnahme. Woran ich mich stark gewöhnen musste, ist der Unterricht samstags gewesen. Und auch Sonntagsmorgens in die Messe zu gehen beziehungsweise generell nochmal morgens früh aufstehen, war eine kleine Herausforderung.

 

Viele Grüße aus Indien

Eure Vici

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Aussicht vom Prayer rock

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Ausflug zum Fluss in den Ferien mit Mari und Kowsalya

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Telangana State Secretariat in Hyderabad