
Liebe Leserinnen und Leser, ich bin jetzt schon seit einem halben Jahr in Ruanda und kann ehrlich sagen, dass ich hier mein zweites Zuhause gefunden habe.
Mir sind sowohl die Schwestern als auch die Kinder sehr ans Herz gewachsen und ich merke, dass ich ihnen auch sehr wichtig bin. Die Kinder freuen sich immer, wenn ich bei ihnen im Unterricht bin, umarmen mich und verbringen auch gerne ihre Pausen mit mir. Manchmal tanzen wir, dann bringe ich ihnen einfache Tänze wie den Macarena oder Cotton Eye Joe bei und sogar das Fliegerlied klappt mittlerweile richtig gut. Mit dem Tanzen habe ich in den Coca-Stunden (eine Mischung aus Kunst und Musik), die ich in P3 halte, angefangen.
English Club
In der Schule mit zwei meiner Kollegen
Am Ende jedes Trimesters finden Examen statt. Daher habe ich die letzten Wochen vom November und Anfang Dezember, versucht, alles, was wir bis dahin im Unterricht gemacht haben, zu wiederholen und die Kinder so gut es geht auf die Examen vorzubereiten. Am 16. Dezember wurden schließlich die Englisch-Examen geschrieben, sodass ich mich echt beeilen musste, um alle Arbeiten bis zur Zeugnisvergabe fertig zu korrigieren. Am 20.Dezember war es dann so weit - der letzte Schultag vor den Ferien und leider auch der letzte Tag an dem Queen, ein Mädchen, das ihr Praktikum an der Schule absolviert hat und mir eine gute Freundin geworden war, in der Schule war, weil sie nach den Ferien zurück zu ihrer eigenen Schule musste, die leider weit entfernt von Muhanga ist.
Aber mir bleiben ja noch die Ordensschwestern, mit denen ich die Mahlzeiten zusammen esse, bei denen wir uns viel unterhalten. Sie freuen sich immer besonders, wenn ich ihnen Bilder von meiner Familie oder meinen Freunden zeigen und fragen ständig nach, wann sie mich mal besuchen kommen. Seit Dezember helfe ich außerdem den Postulantinnen und Novizinnen beim Englisch lernen. Vor allem vor Weihnachten war das mega schön, ich habe viele englische Weihnachtslieder mit ihnen geübt, die wir den anderen Schwestern dann an Weihnachten vorgetragen haben.
Apropos Weihnachten in Ruanda: Am 23.12 fand eine Feier mit einer großen Gruppe Freiwilligen in Kigali statt, wir haben gekocht und gewichtelt.
Am 25.12 habe ich dann mit den Schwestern im Kloster gefeiert. Wir haben zusammen gegessen, gesungen und ich habe für jede Schwester ein Perlenarmband gebastelt.
Weihnachtsbeleuchtung in Kigali
Weihnachtsfeier in Kiagali - unser Weihnachtsbaum
Am 29.12 bin ich mit meiner Freundesgruppe aus Kigali nach Sansibar in einen Kurzurlaub über Silvester gestartet. Es war so schön das Meer zu sehen und ein bisschen Urlaub zu haben.

Sansibar
Nach den Ferien gab es erst dann ein großes Wiedersehen in der Schule. Allerdings habe ich mich nach der ersten Schulwoche schon wieder auf den Weg machen müssen, denn für mich ging es zusammen mit Emma, einer Freundin, die in Uganda ihren Freiwilligendienst leistet, zum Zwischenseminar nach Tansania, genauer nach Bagamoyo. Es war sehr interessant, mehr Freiwillige, die alle aus unterschiedlichen Ländern kamen, kennenzulernen und sich mit ihnen über neue Perspektiven auszutauschen. Nach dem einwöchigen Seminar sind Emma und ich die lange Heimreise angetreten. Im Ganzen würde man für die Rückfahrt 50 Stunden am Stück fahren müssen, aber durch unsere Stopps in Arusha, Mombasa und Nairobi waren wir zwar länger unterwegs, haben aber unglaublich viel von der schönen Landschaft in Tansania, Kenia und Uganda gesehen.

Strand in Mombasa

Nairobi

Kirche in Kampala

Dar es Salam
Unser letzter Stopp war Kampala, wo Emma mir die Stadt gezeigt hat, wie sie lebt und wo sie arbeitet. Von Kampala musste ich dann die letzten 10 Stunden alleine mit dem Bus nach Hause fahren. Es war unglaublich beeindruckend, so viel zu sehen, denn jeder Stopp hat bei uns tolle Erinnerungen geschaffen: In der Nähe von Arusha konnten wir den Kilimandscharo sehen, in Mombasa waren wir direkt am Meer, von Mombasa nach Nairobi konnten wir einen Zug nehmen, von dem aus wir Elefanten in freier Wildbahn beobachtet haben, in Nairobi haben wir Giraffen gefüttert und in Kampala war Emmas süße Katze Molly.

Kilimanjaro

Giraffen füttern in Nairobi
Auch das Heimkommen in mein Projekt war eine tolle Erfahrung. Sowohl die Schwestern als auch die Kinder haben sich sooo gefreut mich zu sehen, mich umarmt und mir immer wieder gesagt, wie sehr sie mich vermisst haben.
Ich bin sehr gespannt, wie es in der zweiten Hälfte meines Freiwilligendienstes weitergeht und was ich noch alles erlebe – das erfahrt ihr dann im nächsten Rundbrief.
Liebe Grüße aus Rwanda
Katharina